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News mit dem Tag »Lernbehinderung«

Wie muss die Umwelt gestaltet sein, damit Menschen mit kognitiver Behinderung selbstständig am öffentlichen Leben teilnehmen können? Wenn es um die Teilhabe am öffentlichen Leben ging, stand bislang die Verwendung der so genannten Leichten Sprache im Vordergrund. Die Leichte Sprache verzichtet zum Beispiel auf Fremdwörter und komplizierte Satzstrukturen. Erstmals sind nun in einem Forschungsprojekt Anforderungen einer barrierefreien Umweltgestaltung für Menschen mit kognitiver Behinderung außerhalb der Leichten Sprache untersucht worden.

Die praktischen Testsituationen bezogen sich zum einen auf die Bedeutung von Bildzeichen wie Piktogrammen und zum anderen auf die Bedienung von Automaten. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend: Es zeigte sich zum Beispiel, dass das als weltweit nachvollziehbar eingeschätzte Piktogramm für Toilette für die betroffene Personengruppe kaum verständlich ist. Die schlichte Abkürzung »WC« wird dagegen von vielen richtig gedeutet, obwohl Menschen mit kognitiver Behinderung oftmals nur eine gering ausgeprägte Lesefähigkeit haben.

Der bereits mit animierten Abbildungen und Sprachausgabe ausgestattete Test-Automat konnte von einem Großteil der Probanden nicht gestartet werden, weil die Bedienweise nicht nachvollzogen werden konnte. Nach einem kurzen Hinweis des Testleiters konnten die folgenden Auswahlseiten dann aber korrekt ausgeführt werden.

Die Studie »Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven Einschränkungen: Kriterienkatalog« wurde im Auftrag des BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit von der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und dem Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe durchgeführt. Sie ist als 50-seitige Broschüre in Druckform über die drei beteiligten Verbände erhältlich und auch als PDF-Datei herunterladbar (vorbildlich barrierefreies PDF, 4,3 MB).

Viele Nutzer mit geringer Medienkompetenz und Computer-Erfahrung, aber auch Nutzer mit kognitiven oder motorischen Behinderungen brauchen unter Umständen wesentlich länger zur Abarbeitung von Prozessen wie z.B. längeren Formularen. Da ist es ärgerlich, wenn mitten in den (oftmals langwierigen) Eingaben die Session abläuft und zum Überfluss auch noch sämtliche Eingaben beim erneuten Anmelden verloren sind. Wenn keine datenschutzrechtlichen Bedenken entgegenstehen, dann sollten Sie ihren Nutzern genügend Zeit geben, um einen Vorgang reibungslos zu Ende zu bringen. Wie das geht und welche Fehler zu vermeiden sind erklären die folgenden WCAG-Techniken:

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Allgemeine Techniken

Client-seitige Scripting-Techniken

Typische Fehler

Auch wenn sich das Web in den letzten Jahren in rasendem Tempo zu einem multimedialen Medium gemausert hat – an der Basis war, ist und bleibt es ein Text-basiertes Medium. Viele Texte im Netz sind aber auf einem Sprachniveau angesiedelt, das nur noch für Eingeweihte verständlich ist. Wie Sie es ermöglichen, dass Ihre Texte von der größtmöglichen Anzahl der Nutzer auch tatsächlich verstanden werden zeigen die folgenden WCAG-Techniken:

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Allgemeine Techniken

HTML-Techniken

Typische Fehler

Die wöchentliche Accessibility-Debatte.

Teil 1 – die Theorie:

Teil 2 – die Praxis:

Barrierefreiheit jenseits des Browsers:

Eine Lernplattform für Menschen mit Lernbehinderungen wurde im Rahmen einer internationalen Konferenz in Stuttgart gestartet und vorgestellt. Dabei gibt es verschiedene Bereiche mit denen man sein Leben und Lernen auf eine ganz besondere Weise neu organisieren kann.

Lernen wie man lernt und neue Wege zur Lernplanung kennen lernen, eigene Lernwünsche und Fähigkeiten entdecken, Lernen, mit Computer, Internet und E-Mail umzugehen, einen eigenen persönlichen Lernordner nutzen, in dem man Lernwünsche und Entdeckungen aufbewahren kann, Lernen, wie man selbst zu einem Unterstützer und Mentor wird und Informationen über das Lernen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten, das sind nur einige Bereiche, die die neue Lernplattform unter www.on-line-on.eu bietet.

Zudem wird Hintergrundwissen für Unterstützer, Mentoren und Interessierte zu Lernwegen und -methoden bereit gestellt. Bei on-line arbeiten Menschen aus Dänemark, Deutschland, Lettland, Niederlande, Österreich, Schottland und Tschechien zusammen (bei kobinet abgeschrieben).

Eines der Highlights der BIENE 2006 am vergangenen Freitag waren, abgesehen von den Preisträgern, die Reden von Franz Thönnes und Johnny Häusler. Thönnes, Parlamentarischer Staatssekretär im BMAS, äusserte sich deutlich zum Umsetzungsstand der BITV und zu einer Weiterentwicklung der Verordnung. Er regte an, die bisher unscharf definierten Zuständigkeiten für die Umsetzung der Verordnung in seinem Ministerium zu bündeln, da, so Thönnes unser Haus einen guten Zugang und einen hohen praktischen Bezug zu den Themenkreisen der Verordnungen hat.

Des weiteren kündigte er an, die BITV im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Internationalen Standards – Stichwort WCAG 2.0 – und auf die technischen Neuerungen anzupassen. Man werde dies gemeinsam mit anderen Institutionen und den Verbänden behinderter Menschen in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe angehen, so der Staatssekretär. Dazu gehört dann auch die Beratung der Möglichkeiten zur zusätzlichen Einbeziehung der berechtigten Interessen der gehörlosen- und lernbehinderten Menschen – Nutzergruppen, die sich zu Recht in den bisherigen Richtlinien und Verordnungen nur unzureichend berücksichtigt sehen.

Mehr dazu:

Einer der gravierendsten Kritikpunkte an den letzten Entwürfen der WCAG 2.0 war und ist, dass die Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven Behinderungen keine angemessene Berücksichtigung finden. Darauf angesprochen haben Mitarbeiter der Web Accessibility Initiative versichert, dass man sich diesem Thema in nächter Zeit verstärkt widmen wolle.

Nun gibt es erste Aktivitäten in dieser Richtung: die Arbeitsgruppe hat interessierte Parteien angeschrieben, um Hilfe bei diesem bisher stark vernachlässigten Thema gebeten und eine Telefonkonferenz für den 5. Dezember angekündigt. Joe Clark hat eine Abschrift der E-Mail veröffentlicht: »Letter of invitation re cognitive language and learning aspects of WCAG 2.0«

Mögliche Auswege aus dem bisherigen Dilemma, dass die bisher aufgestellten Richtlinien zur Berücksichtigung kognitiver Behinderung nicht verlässlich testbar sind, werden in einer Reihe zusätzlicher Dokumente skizziert:

  1. Anhang A: »Cognitive and Learning Disability Matrix«
  2. Anhang B: »Direct Access vs. Access via Special User Agent«
  3. Anhang C: »Going Beyond WCAG 2.0«

(n.b.: HTML-ifizierung der im Original als Word-Dateien versandten Dokumente durch Joe Clark)

Für Menschen, die das Internet zu unseriösen missbrauchen, bieten Webseiten ein lohnendes Angriffsziel: Mit Hilfe von Robots lässt sich unerwünschte Massenwerbung verbreiten. Immer mehr Angebote werden deshalb gegen derartigen Missbrauch durch sogenannte CAPTCHAs geschützt, die zwischen Mensch und Maschine unterscheiden sollen.

Ganz abgesehen davon, dass am Bildschirm gezeigte CAPTCHAs mit Hilfe der optischen Zeichenerkennung auch von Schad-Software entziffert und überwunden werden können, verwehren grafische Zugangscodes auch blinden und hochgradig sehbehinderten sowie lesebehinderten Personen den Zugang zu einer Webseite.

Mehr dazu in einem Artikel von Oliver Nadig: »Grafische Zugangscodes sperren blinde Internetnutzer aus«.

Mehr zum Thema dieses Artikels auch bei:

Weil hier doch ganz sicher auch ein paar fähige Grafiker mitlesen: für den Aufbau des Internetangebotes »Kinzigtal für Alle« möchte der Freizeitclub 82 in Haslach herausfinden, welches Piktogramm für Menschen mit so genannter geistiger Behinderung bzw. Lernbehinderung passend wäre und allgemein akzeptiert wird. Freiwillige bitte einen Schritt vortreten, weitere Infos und Kontaktdaten bei kobinet: »Club 82 sucht Piktogramm zur Bezeichnung von ›Lernbehinderung‹«.

Heute endlich mal wieder ausschließlich zur Usability, oder, wie es auf Neudeutsch so schön heisst, Gebrauchstauglichkeit:

Heute etwas unsortiert:

Was wir so über die Woche verteilt alles gelesen haben:

Ein bislang zu wenig beachteter Aspekt der Barrierefreiheit im Internet ist der Zugang für Benutzer mit Lese- und Rechtschreibschwäche. Die Übersetzung einer Arbeit des Engländers Peter Rainger von der Sussex School of Education soll Webentwicklern erstmalig einen Einblick in das Thema Barrierefreiheit für Benutzer mit Lese- und Rechtschreibschwäche (Dyslexie) und anderen spezifischen Lernbehinderungen geben: Lernbehinderung und Barrierefreiheit.

In der Juli-Ausgabe des englischen Magazins Made For All finden sich einige interessante neue Artikel, unter anderem wie man Leser mit Lese-/Rechtschreibschwäche (immerhin 10% der Bevölkerung, Tendenz steigend) berücksichtigt: Designing for Dyslexia.

Fazit aus dem Artikel: Wenn man einige grundlegende Dinge beachtet, hilft man als Anbieter damit nicht nur Menschen mit Lernbehinderungen, sondern die Lesegeschwindigkeit und das Textverständnis wird für alle Benutzer verbessert.