Letzte Woche hatten wir ja schonmal was über die User Agent Accessibility Guidelines als zweites Standbein der Web Accessibility; heute ist das dritte Standbein dran, die Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG). Vornerum sauber können ja mittlerweile viele Redaktions- und Content Management-Systeme, aber wie es hinter den Kulissen aussieht ist, nun ja, lassen wir das.
Angie Radtke, Joomla-Anwendern vielleicht durch das barrierefreie und tabellenlose Template Beez bekannt, hat die Version 1.5 des Open-Source-CMS zusammen mit Eva Papst, der blinden Vorsitzenden des Vereins Accessible Media aus Wien zweieinhalb Tage lang getestet. Eine Zusammenfassung des Tests und die detaillierten Testergebnisse hat sie in ihrem Weblog veröffentlicht – da haben die Joomla-Entwickler ja jetzt einiges nachzubessern …
Passend zum Thema: TYPOlight webCMS ist angeblich sowohl auf der Ausgabe- als auch auf der Eingabeseite barrierefrei zu nutzen. Wir haben's nicht selber getestet, aber wenn der SWR darauf hinweist, dann kann's ja nicht soo schlecht sein.
Korrektur: das hat man davon, wenn man einfach alles nachplappert – TYPOLight ist wohl doch nicht so ganz barrierefrei zu nutzen; eine Vielzahl von onclick="this.blur"
macht es für Tastaturbedienbar unbrauchbar. Danke an Jan Hellbusch für den Hinweis!
CSS-Galerien gibt's ja bekanntlich wie Sand am Meer, aber CMS Showcase.com fährt einen anderen Ansatz: hier sind die aufgelisteten Websites nach Redaktionssystem (CMS) sortiert. So erhält man einen guten Überblick über die Möglichkeiten, wenn man auf der Suche nach einem neuen System ist. (via).
Heute begrüßen wir die Leser des t3n-Magazins für Open Source, Web und Typo3, die den Weg hierher über die dem aktuellen Heft beiliegende CD mit unserer ›BITV Reloaded‹-Serie gefunden haben. Bitte machen Sie es sich gemütlich.
Und gleich noch ein Accessibility-Tipp für alle die Typo3 einsetzen: onfocus="blurLink(this);
ist böse!
Implementation Techniques for Authoring Tool Accessibility Guidelines 2.0, W3C Working Draft vom 23. April 2007. Die Techniken sollen Entwickler von Autoren- und Designwerkzeugen oder Redaktionssystemen bei der Umsetzung der Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG) unterstützen.
Auch für die Entwickler ganz »normaler« Webseiten und insbesondere für Web-basierte Applikationen sind diese Techniken von Bedeutung, da man ja streng genommen schon ein Autorenwerkzeug bereitstellt, sobald man in seinem Weblog Kommentare zulässt.
Man kann es eigentlich nicht oft genug sagen: die BITV ist nur ein Drittel in der Gleichung, die Barrierefreiheit zum Ergebnis haben soll. Und trotzdem – in Ausschreibungen und Lastenheften für Webauftritte findet man immer wieder Formulierungen wie …das zu liefernde CMS soll zu 100% BITV-konform sein
. Kein Wunder, dass CMS-Hersteller versprechen, ihr System sei selbstverständlich zu 100% BITV-konform, auch wenn dies gar nicht möglich ist und zudem nicht im Sinne der Verordnung. Kaum ein Hersteller verweist jedoch auf die eigentlich anzuwendenen Richtlinien, die ATAG des W3C (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Wie entscheidet man sich nun, welches Content Management System das richtige ist? Was sind die Erfolgskriterien? Wie stellt man fest, ob das System auch für Menschen mit Behinderung zu bedienen ist? Das irische Centre for Inclusive Technology (CFIT) hat zehn verbreitete Systeme einem Praxistest unterzogen und eine Reihe gängiger Szenarien durch blinde Nutzer mit verbreiteten Screenreadern testen lassen. Die umfangreichen Ergebnisse wurden nun im Juicy Studio-Blog veröffentlicht: »Choosing an Accessible CMS«. Prädikat: Lesenswert.
Damit es unter der Oberfläche der Seiten nicht aussieht wie bei Bloggers hinter'm Sofa sollte man einen Editor benutzen, der nicht nur schnell und einfach zu bedienen ist, sondern der auch eine durchgängige Code-Qualität produziert. Am besten funktioniert das, wenn sich diese Editoren ihrerseits an die hierfür vorgesehenen Standards (z.B. ATAG) halten – dafür gibt es diese.
Peter Krantz hat sich (wie auch schon im Vorjahr) die Mühe gemacht und die gängigsten WYSIWYG-Editoren getestet, wie man sie in Redaktionssystemen und ähnlichem findet. Die Fragestellung war, wie gut sich ein Beispieldokument mit den verschiedenen Werkzeugen umsetzen liess: »Evaluation of WYSIWYG editors«. Die Testergebnisse mitsamt Benotung gibt es auch in einer tabellarischen Übersicht.
Heute geht es um Content-Management-Systeme und ob und wie sie die Erstellung von sauberen Inhalten unterstützen. Der Text von Ansgar Hein ist als Artikel ebenfalls im Adventskalender der Webkrauts erschienen.
Zum Mithören:
Podcast vom 13. Dez.
(.mp3, 18′17″, 16,8 MB)
Zum Mitlesen:
Die Mitschrift des Podcasts
Zum Abonnieren:
Der Podcast im iTunes Music Store
Die WCAG und damit die BITV sind eine wichtige Säule für das barrierefreie Web, aber sie sind auch nur ein Drittel des Gesamtpakets. Ebenso wichtig sind die User Agent Accessibility Guidelines (UAAG) und auch die Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG). Von Letzteren liegt seit Ende vergangener Woche ein neuer Entwurf für die kommende Version 2.0 vor: »Authoring Tool Accessibility Guidelines 2.0, W3C Working Draft vom 7. Dezember 2006«.
Interessierte Fachleute werden gebeten, eventuelle Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge bis zum 11. Januar 2007 an die Mailingliste w3c-wai-au@w3.org zu senden; die Hersteller von Redaktionssystemen und Autorenwerkzeugen werden gebeten, auch diesen Standard umzusetzen.
Das Schöne an Online-Adventskalendern ist, dass man Montags immer ein paar Türchen auf einmal aufmachen darf. Das Dumme an Online-Adventskalendern ist, dass man die Türchen dann auch alle auf einmal lesen muss. Besonders wenn es sich um hervorragende Artikel wie die bei den Webkrauts:
- Nicolai Schwarz:
»Veraltete Praktiken im Webdesign«
- Gerrit van Aaken:
»Was ist DOM-Scripting?«
- Christian Heilmann:
»Photos von flickr bei Bedarf nachladen mit
getFlickr
«
- Ansgar Hein:
»Content-Management und Webstandards: Einleitung«
oder wie die bei den Kollegen jenseits des Ärmelkanals handelt:
- Drew McLellan:
»Tasty Text Trimmer«
- Rachel Andrew:
»Faster Development with CSS Constants«
- Christian Heilmann:
»Flickr Photos On Demand with
getFlickr
« (weiter oben auch auf Deutsch erhältlich)
- Andy Budd:
»Rounded Corner Boxes the CSS3 Way«
Auch in diesem Jahr findet wieder der Kongress »Barrierefreies E-Government« im Darmstädter ZGDV statt, diesmal unter dem Motto »Webseiten effektiv gestalten«. Aus dem Programm:
- Das Instrument der Zielvereinbarung nach § 5 Bundesgleichstellungsgesetz und der Verbandsklage nach § 13 als Möglichkeit zur Verbesserung von Barrierefreiheit - eine kritische Zwischenbilanz
- Barrieren im Internet - auch für gehörlose Menschen
- Barrierefreiheit in der Schweiz - Lassen sich Erfahrungen tatsächlich übertragen?
- Umsetzung der Barrierefreiheit in kleinen Kommunen
- Mit gutem Beispiel voran: Erfahrungen aus der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe
- Relaunch der Website landtag.nrw.de
- Einsatz von Usability Engineering Methoden bei der Planung und Umsetzung barrierefreier Webangebote
- Strategien zur nachhaltigen Etablierung barrierefreier Gestaltung von Produkten und Diensten in Unternehmen
- Anforderungen der Barrierefreiheit als Chance und Herausforderung bei einem Relaunch mit Einführung eines neuen CMS
Donnerstag, 23. März 2006, Zentrum für Graphische Datenverarbeitung, Fraunhoferstr. 5, Darmstadt.
Theoretisches und Praktisches zu Usability und Accessibility:
Wie um diese Jahreszeit üblich haben Rückschauen und Vorhersagen zurzeit Hochkonjunktur. Unsere To-Do-Liste für dieses Jahr hatten wir ja schon veröffentlicht, aber auch anderswo macht man sich Gedanken über Kommendes. So Roger Johansson in Predictions and hopes for 2005 und Gerry McGovern in Web content management: Top 10 predictions for 2005.
Geräuschloses Content Management
Einige Mythen um Redaktionssysteme und deren immer wieder gerne versprochene Barrierefreiheit werden in diesem Artikel fachgerecht auseinander genommen: Accessibility and Content Management.
Gute Redaktionssysteme (Content Management Systeme - CMS) zeichnen sich unter anderem dadurch aus, daß sie den mühevoll barrierefrei erstellten Quellcode von Vorlagen in Ruhe lassen und nicht wieder mit proprietärer Syntax »dekorieren«. Damit hat man aber noch lange keine vollständig barrierearme Seite, denn durch fehlerhaft eingepflegten Text kann man seine eigentlich zugänglich gestalteten Seiten auch ganz schnell wieder verbarrikadieren.
Leider helfen die Benutzerschnittstellen auch großer CMSe dem Redakteur nicht unbedingt dabei, gut strukturierte und korrekt ausgezeichnete Inhalte einzupflegen – manche verhindern es sogar geradezu (Zitat eines Vertriebsmitarbeiters: Natürlich kann unser System barrierefrei! Aber dafür müssen Sie einen externen Editor benutzen.
)
Aus Kanada kommt nun die Nachricht, dass die Software-Firma Belus Technology ein Zusatzmodul namens XStandard entwickelt hat, dass in beliebige Webanwendungen eingebettet werden kann und validen, semantisch korrekten Code produziert. Einziger Wermutstropfen: das ganze ist ein ActiveX-Plugin und damit auf die Windows-Plattform beschränkt.