AJAX mit Zugang
Charles L. Chen, bekannt durch die Firefox-Erweiterung Fire Vox und mittlerweile bei Google angestellt (wie alle Entwickler, die nicht bei Yahoo! arbeiten), hat eine JavaScript-Bibliothek namens AxsJAX vorgestellt, mit der sich die Accessibility-Features von WAI-ARIA in Web-basierten Applikationen nutzen lassen.
T.V. Raman, bekannt durch Emacspeak und mittlerweile auch bei Google angestellt (wie alle Entwickler, die nicht bei Yahoo! arbeiten), erklärt im Google Code Blog die Hintergründe: »Introducing AxsJAX -- Access-Enabling AJAX«.
ARIA steht für Accessible Rich Internet Applications und ist vom W3C als Interimslösung gedacht, um Hilfsmitteln den Zugang zu Interface-Elementen zu geben, die bisher im HTML-Standard nicht vorgesehen sind. Dazu gehören echte Menüstrukturen, erweiterte Bedienelemente wie z. B. Schieberegler, aber auch Methoden um Nutzer auf Änderungen in einer Seite Applikation hinzuweisen (sog. Live Regions).
Benötigt wird ein halbwegs moderner Web-Browser wie Firefox ab 1.5 (besser noch 2.0) und aktuelle Versionen von Hilfsmitteln (bei Screenreadern sind dies z. B. Window Eyes ab Version 5.5 und JAWS ab Version 7.1). Eine Übersicht, welche ARIA-Rollen (engl.: roles) bzw. Eigenschaften (engl.: properties) aktuell mit welcher Hilfsmittel-Browser-Kombination funktionieren finden Sie bei developer.mozilla.org: »Supported roles«.
Installiert wird AxsJAX entweder als Bookmarklet (einfach in die Lesezeichen-Leiste ziehen) oder über die Greasemonkey-Erweiterung in Firefox. Testen kann man auch ohne Screenreader mit der bereits erwähnten Fire Vox-Erweiterung.
Ob man allerdings einen Standard implementieren sollte, der noch in der Entwicklung ist (und sich daher noch grundlegend ändern kann), muss jeder für sich selbst entscheiden. Neben vielen anderen Baustellen kann sich die HTML-Arbeitsgruppe zurzeit ja noch nicht mal entschliessen, ob es aria:
, aria-
oder aria_
heissen soll. Die Chancen liegen also bei 66%, dass man sich als Entwickler für das Falsche entscheidet und dann hinterher alles wieder ändern muss.
Nachtrag: eine gute Erklärung gibt es jetzt auch bei Gez Lemon: »The AxsJAX Framework for ARIA«